Für wen lohnt sich ein E-Bike wirklich?

Das Fahrrad war etwas schneller als das Auto. Also, was jetzt den Trend zu E-Motoren angeht. Die wachsende Verbreitung von E-Bikes ist nämlich schon länger zu beobachten als der gerade einsetzende Hype auf E-Autos. Wird noch überlegt, ob man sich tatsächlich ein Fahrrad mit elektrischem Hilfsantrieb zulegen soll? Oder für wen ist das herkömmliche Rad mit rein mechanischem Tretantrieb die bessere Lösung? Um zuerst ein Vorurteil auszuräumen, den jemand haben könnte, der sich noch nicht mit der Materie beschäftigt hat: Ein E-Bike ist keinesfalls ein Fahrrad, auf dem man nicht mehr treten müsste und der Motor allein die Arbeit macht.

Auf Touren gebracht und vor jeder Rödelei bewahrt

Die Konzeption ist so, dass der E-Motor nur dann einspringt und Leistung abgibt, wenn die Tretleistung unterstützt werden soll. Beim Anfahren und bei Steigungen vor allem. Bei zügiger Fahrt überlässt die Elektrik dem Benutzer die Arbeit. Es ist ja kein E-Roller, in dem immer der Motor arbeitet. Nebenbei gesagt, hilft diese Arbeitsweise, die Energie (also den Ladezustand der Akkus) zu erhalten und länger abrufbar zu bleiben. So bleibt dem E-Bike ein Hybridcharakter vorbehalten: Zwar fördert es weiterhin die Fitness des Radfahrers, indem dieser zur Beinarbeit angehalten wird. Andererseits macht es das Radfahren wieder interessant oder überhaupt möglich für Leute, die körperliche Beschwerden haben, alt oder zu träge geworden sind.

Trödeln war gestern, jetzt gibt es keine Ausreden mehr

Gruppenausflügler auf Rädern kennen das Phänomen, dass immer jemand mit schwacher Kondition zurückbleibt und die Gruppe auf ihn warten muss, wenn sie ihn nicht verlieren will. Mit einem E-Bike ändert sich die Situation völlig. Das tretschwache Mitglied auf einem E-Bike kann plötzlich mithalten, da ein Teil der Arbeit vom Motor übernommen wird. Noch wichtiger kann er werden, wenn man in einer bergigen Gegend lebt und keine Lust hat, sich mit Steigungen abzuquälen. Mit E-Antrieb kommt keiner aus der Puste, dafür lohnt sich sogar ein E-Bike auf Kredit kaufen zu gehen. Die erhöhte Lebensqualität im Alltag, auf dem Weg zur Arbeit oder um Besorgungen mit dem Fahrrad zu machen, rechtfertigt die Extrakosten.

Wenn man sich am Arbeitsplatz weder umziehen noch duschen kann

Dann gibt es zu bedenken, dass Pendler durch Nutzung eines E-Bikes weniger angestrengt und nicht verschwitzt am Arbeitsort ankommen. Handelt es sich um eine körperlich fordernde Arbeit, nach der man abends schlapp ist, wird ein E-Bike für eine geruhsamere Heimfahrt sorgen und schneller in die Erholung am Feierabend überleiten. Auch hier bedeutet ein E-Bike auf Kredit zu kaufen, dass man in seine Lebensqualität investiert und entspannter den Arbeitstag beginnt, wie auch die Ruhezeit danach. Fahrradanhänger, egal, ob sie ein Kind tragen oder Bierkästen vom Supermarkt, verlieren ihre Schrecken, wenn das Zugfahrzeug ein E-Bike ist. Auf Ausflügen und im urbanen Alltagseinsatz ein Gewinn.

Auf die Werkstatt angewiesen

Wer es gewohnt ist, am Fahrrad alles selbst zu reparieren, wird jedoch Schwierigkeiten haben, ein E-Bike im gleichen Umfang zu warten. Es ist wie mit Autos: Hält erst mal die Elektronik Einzug, schwindet der DIY-Spielraum rapide. Mechanik lässt sich noch vom Laien durchschauen und erkennen, wo das Problem liegt, aber ein streikender E-Motor ist kaum jemals selbst ohne Diagnosegerät zu reparieren. Das E-Bike ist verstärkt auf Fachwerkstätten, die ihrerseits technisch aufrüsten müssen, angewiesen. Der Fahrradmechaniker wird nun auch zum ‚Mechatroniker‘, je mehr elektrische Antriebe und elektronische Steuerungen Einzug halten. Empfindlicher sind elektrisch betriebene Teile allemal, und doch gibt es bereits Mountainbikes, die Elektrohilfsantriebe einsetzen.